Wir müssen gar nichts.
Also dann, ab in den Pausenmodus!
WAAAAAS?
Nein, ich will, muss, soll, kann doch was tun.
Ihr wisst schon: nützlich sein, das Bruttosozialprodukt steigern, kreativ sein, Welt retten, Klima retten, Hund, Katze, Maus retten, alles retten.
Rette sich wer kann.
Haltung bewahren, Entspannen, sich Selbst optimieren.
Nägel lackieren, Zähne polieren, Haare frisieren, Sixpack trainieren.
Flur streichen, Hände reichen, Bad putzen, Zeit sinnvoll nutzen.
Die To-do -Liste ist nahezu unendlich, fast so wie das Universum.
Da rase ich also die ganze Zeit auf dem Erdball durchs Weltall und werde plötzlich jäh ausgebremst.
Irgend so ein Vorfall mit einem Band und einer Scheibe, total in gerade. Oder hip, na, also immerhin sehr trendy.
Jetzt sitze ich also auf einem Hüpfball, stehe am Klavier und atme in meinen Rücken und entspanne mich.
Ich atme ein. Ich atme aus.
Dann kann ich ja bestimmt bald wieder losrennen.
Ähm, wohin eigentlich?
Einmal um den Block, mein Bewegungsradius ist welttechnisch gesehen etwas geschrumpft.
Ich könnte aber auch einfach mal Liegen bleiben.
Ja, Liegen blieben, das ist eine gute Idee.
Irgendwie werde ich auch plötzlich so müde.
Und sollte mir langweilig werden, schaue ich einfach in den grauen Novemberhimmel und zähle die Wolken. Lausche dem Tropfen des Wasserhahns, werfe die Staubflusen und Wollmäuse in meiner Wohnung durch die Luft und male hübsche kleine Bilder auf die ungeputzten Fensterscheiben.
Auch im Nichtstun gibt es viel zutun.
Und einfach alles mal sein lassen?
Solange wie es dauert.
Und irgendwann wieder aufstehen und schauen, was geht.
Wenn nicht, einfach wieder hinlegen.
Wir müssen gar nichts.
Hach, schön.
(gewidmet dem wunderbaren FemaleFlowEnsemble)