Ich kann nachts nicht (mehr) schlafen.
Normale Menschen träumen in dieser Zeit schöne Dinge. Eine Freundin schrieb mir heute, daß sie von einem gemeinsamen Konzert mit mir geträumt hat. Die war wohl in der nun seit zwei Jahren andauernden kulturellen Tiefschlafphase und hat die aktuellen Gegebenheiten leider nicht mitbekommen.
Eine andere tanzt nachts immer mit jugendlichen Liebhabern zu Schamanenelektrobeats auf schneebedeckten Hügeln.
Oder war sie doch im Club G unter 2 REM Bedingungen?
Ich weiß es nicht. Traum und Wirklichkeit verschwimmen mitunter. Besonders in dieser dämlichen, äh dämmrigen Zeit.
Und ich? Ich träume, .. ach, das verrate ich lieber nicht. Meine Träume fallen leider in die Kategorie Aktenzeichen XY ungelöst.
Also liege ich rum und wälze mich von einer Kopfkissenhälfte zur anderen. Woran das liegt? Ich denke an meiner Unterforderung.
Ich habe tagsüber recht wenig zutun. Also bin ich nachts hellwach und hoffe, daß sich wenigstens die Leichtschlafphase einstellt.
In der Zwischenzeit zähle ich Schafe. Die wollen sich nur partout nicht in einer Reihe aufstellen und hüpfen rückwärts gegeneinander und blöken wie die Bekloppten. Die sind vielleicht verhaltensgestört. Totale Querköpfe.Da ich nachts keinen Hütehund im Einsatz habe, machen die was sie wollen. Wie im realen Leben eben.
Bei dem Schlummerversuch mit einem warmen Glas Milch mit Honig bin ich dummerweise auf vegane Ernährung und Hafermilch gekommen. Dabei fiel mir ein, daß ich die A. H. Kochbücher auch noch verbre,….wollte. Verzeihung. Da sind irgendwelche Schlafschafe mit mir durchgegangen. Ich kann diese Exemplare der weltverbessernden Kochkunst natürlich auch in dem neuen Bücherschrank meiner Nachbarschaft entsorgen, da freut sich sicherlich jemand.
Und ich bewahre meine positive Klimabilanz und verursache kein CO2 beim Verbrennen.Mit ein bißchen Glück begegnen mir dort auch ein paar neue Bücher zum Thema „Einschlafen leicht gemacht. Band 3: für mittelalte Damen in Veränderungsphasen.
Wir sprechen jetzt nicht über WJ. Das nervt mich am Frauenkabarett am meisten. Mal unter uns gesagt, ALLE Beschwerden, die in den Wechseljahren auftauchen könnten, habe ich eh schon seit der Pubertät. Ihr wißt ja, ich bin sowas von sensibel. Ich führe täglich Gespräche mit meinem wildklopfenden Herz und kenne jedes Blutkörperchen, das durch meine Adern rauscht, persönlich. Außerdem bin ich noch nicht in den WJ, das wäre mir aufgefallen, die fallen bei mir bestimmt aus, ich falle dann gar nicht auf. Obwohl, mit Hormonen wird Frau doch wunderbar weitergeholfen. Dann bleibt sie straff und jugendlich und schlummert sanft. Wie Dornröschen.
Aber zurück zum Bücherschrank. Es wäre schön, wenn dort ein Descartes rumstehen würde. Das war der mit dem „Ich denke, also bin ich“. Seine Begründung, „da ich an mir zweifel, muß ich wohl sein“.
Aufgrund dieser Erkenntnis, stelle ich fest, daß ich wohl schon ewig lebe, da ich noch nie nicht gedacht habe.Wenn ich mir darüber jetzt allerdings weiter Gedanken machen,…,na, dann gute Nacht.
Ich versuche heute einfach mal die Schafe zu bändigen.
Mäh.