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KLARAtext

Kölns neuer Schild(er)bürgerstreich

Köln (und Düsseldorf) haben eine Waffenverbotsszone eingerichtet. Mit 163 neuen Schildern. „Tragen sie keine Bomben rum und sprengen sie sich nicht in die Luft!!“ Aber nur zu bestimmten Zeiten. Nicht Freitags bis Samstags von 20.00-6.00 Uhr.

Um 6.01 kannst du mit einem lauten Knall deine Nachbarschaft wecken. Und wieder mit Reizgas, Elektroschockern und Messern mit einer Klingenlänge über 4 cm jonglieren. Na, bitte. Ich kann jetzt also ohne jeglichen Verdacht kontrolliert werden?

Habt ihr schon mal in meine Handtasche geschaut,…da sind eh nur Bananen oder Schokoriegel drin, weil ich ständig Hunger habe,…aber das ist ein anderes Thema.

Was mich dabei wundert: Ist es nicht generell verboten Waffen mit sich rumzutragen? Werden jetzt die Restaurants geschlossen, weil wir da mit Messer und Gabel essen? Darf ich in der Nebenstraße jemanden mit dem Messer abstechen, weil da kein Verbotsschild war?

So langsam frage ich mich ob die Schwurbelinskis Demonstranten nicht doch Recht haben mit ihrer Angst vor Freiheitseinschränkungen? Darf ich nicht mehr alles sagen, äh, tragen? Zusätzlich wurde die Maskenpflicht wieder „verschärft.“  Uhhhuuuu! Revolutionär.

Gelte ich jetzt als Bankräuberin, wenn ich mit Maske und Spielzeugpistole über die Ringe springe und „Achtung, daß ist ein lustiger Überfall“ schreie. Ich könnte erschossen werden, obwohl ich doch nur witzig sein wollte. Wie soll das denn an Karneval funktionieren?

Hier ist ein schleichender Prozess im Gang, langsam robbt ein Verbot nach dem anderen heran und Sinn ergibt das, nach meiner hobbyjuristischen Expertise, wenig.

Vielleicht haben weitere Kabarettisten die Macht in Köln übernommen? Anders lässt es sich nämlich nicht erklären.

Silvester werden jetzt wieder Jugendliche von der Polizei gejagt, die unerlaubt Feuerwerkskörper zünden oder sich im Park versammeln. Einfach, weil sie Jugendliche sind und gerne feiern möchten.

Mein Vorschlag: Lasst uns mit Trommeln das neue Jahr begrüßen. Feuerwerk war eh noch nie was für meine hypersensiblen Öhrchen und meine Kriegsenkeltraumatisierung. Ihr könnt auf Blechdosen und Mülltonnen musizieren, die werden eh nicht mehr abgeholt, ihr wisst schon, wegen dem neuen Wellenbad.

Ich werde dann allerdings auf Zehenspitzen durchs neue Jahr tippeln und wachsam sein, aber ich habe ein gutes Gefühl dabei. Die Leisen bleiben hörbar und ich vertraue darauf, dass wir etwas bewegen können, aus dem Untergrund unserer Tastatur heraus und Seite an Seite. Gemeinsam.

Meine größte Waffe, die ich immer dabei habe, ist meine Stimme und die laß ich mir nicht kontrollieren! (Außer ab und zu beim HNO).

In diesem Sinne auf in den Wider-, ähm Abstand, Handstand oder an den Sandstrand.