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Köln ist ein Gewühl

Die Clubs sind geschlossen. Wie wunderbar, denn draussen lässt es sich viel besser feiern. Es gibt doch diese kleinen netten Verstärker, mit denen sich der Spielplatz um die Ecke wunderbar beschallen lässt. Die Nachbarschaft ist glücklich. Man konnte zwar nicht hören, was sie aus den Fenstern gerufen haben, aber es war bestimmt etwas sehr liebreizendes, wie „singt doch noch ein bisschen höher“ und „ich drink auch einen mit“.

Ja, der Alkohol macht so herrlich locker.

Irgendjemand suchte einen Hurensohn, die Mädchen kreischten so enthusiastisch wie bei Germany“ s Topmodell. Wahrscheinlich hatte jemand einen Job oder ein Photo aus dem Kölner Nachtleben für sie.

Glücklicherweise komme ich bald in ein Alter, wo ich nicht mehr soviel Schlaf benötige. 

Ich habe trotzdem kurz überlegt, ob ich die Polizei rufe, aber die waren auf den Ringen und am Stadtgarten, oder war es der Brüsseler Platz, beschäftigt. Ach egal. 

Ich bin ja keine Spassbremse und hey, ich war ja auch mal jung.

Falls jemand den Kulturbetrieb wieder ans Laufen bringen will macht euch keinen Sorgen, diese freundlichem Menschen von heute Nacht, sind bestimmt daran interessiert eine Eintrittskarte für ein Konzert oder eine Comedyveranstaltung zu kaufen. 

Das mit den Abständen ist ja auch gar nicht mehr so wichtig. Und diese Masken passen eh nicht zum 80er Jahre Outfit.

Ich teste heute Nacht mal mein Megaphone und rufe nur liebevolle, achtsame Sätze.

Ich bleibe freundlich, seit Corona mach ich ja regelmässig Yoga und bin so gütig wie nie.

Montag geht dann der Abriss am Haus nebenan weiter.

Hach ist das schön. Da wackelt alles so hübsch. So ein bisschen wie im Krisengebiet. Und nicht so öde wie im Lockdown.

Sollte ich etwas ruhiger sein, bei Treffen mit Freunden oder im Unterricht, macht euch dann keine Sorgen, ich optimiere nur mein Selbst und mache ein kurzes Powernapping.

Liebe deine Stadt, pack ich gerade nicht, ich werde an meiner Liebesfähigkeit arbeiten, also: fühlt euch umarmt!!