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KLARAtext

Die Erschöpfungsgeschichte

„Die Welt steht still, ein schöner Tag! 
Komm Welt lass dich umarmen. Welch ein Tag.“
Welcher Tag?

RUMMS.

Was war das denn?
Es hat total laut geknallt.
Das war dieses Urdings.
Ein Anfang und kein Ende.
Tag eins bis sechs.
Plus Bonustag sieben.

Nennt sich Erschöpfungsgeschichte.

Tag, Nacht, Sonne, Mond, Erde, Wasser, Tier und Mensch.

Mensch, der Mensch.

Ein fabelhaftes Wesen.

So schöpferisch, wie sein Erfinder.

Erfinder? 

Mensch, Gott.

Ach, der.

Und dann?

Dann kam Tag sieben.

Und Gott so: 

Alle mal AUSRUHEN!

Danach hat er sich zur Ruhe gesetzt und ward nicht mehr gesehen. 

Wusste ja eh keiner, wo er hergekommen ist, na, ja.

Alles viel zu anstrengend für ihn, die komplette Ideenlosigkeit, wahrscheinlich eine leichte Form von Burnout. Vor einigen Millionen Jahren gab es ja noch keine Entspannungsverfahren oder Kurorte.

Daher hat er einfach alles uns überlassen. Für den Rest der Zeit.

Wir sollten selber gestalten.

Und was ist dabei rausgekommen?

Oh, Gott, frag mich lieber nicht.

Schau dich um.

Alles kaputt.

Tag, Nacht, Sonne, Erde, Wasser, Mond, Tier und Mensch.

Mensch, der Mensch. 

Auch der. Völlig erschöpft.

Rennt rum, sucht, verliert und zerstört.

Gähn. Also, momentan ist immer Tag sieben.

Irgendwie sind alle so müde.

Aber, aber, nicht so pessimistisch.

Der Mensch hält auch inne, findet, gewinnt und erschafft.

So wunderbare Dinge wie Musik und Kunst. 

Und er liebt.

Also alles gar nicht so schlecht.

Wirklich schön. Recht paradiesisch.

Ah, Achtung, jetzt wäre mir beinahe der Apfel im Hals stecken geblieben. Gefährlich. 

Also, sollte das System plötzlich stagnieren oder abstürzen. Dann drücken wir einfach RESET.

Und machen nochmal Urknall.

„Die Welt steht still, ein schöner Tag, komm Welt lass dich umarmen,….